Über intuitibrix

Wie entstand intuitibrix?

 In den vielen Jahren meiner Laufbahn als Lehrerin habe ich immer nach Material gesucht, das Kinder zum Denken anregt und das ihnen hilft, Lerninhalte zu verstehen und nicht nur auswendig zu lernen. Der Markt ist riesig und es gibt sinnvolles, aber auch völlig sinnloses oder sogar schädliches Material. Bei vielen Materialien braucht es die Hilfe von Erwachsenen. Kinder wollen aber selber entdecken, ausserdem haben Lehrer/innen, Kindergärtner/innen oder Eltern nicht immer Zeit.

Die Herausforderungen der letzten Jahre, also Homeschooling, Lehrermangel, Unterrichtsausfälle, Kinder mit mangelnden Sprachkenntnissen usw. machen es Eltern und Fachleuten schwer, Kinder genügend zu fördern und zu fordern. Es braucht also ein Material, das einfach und ohne viele Erklärungen zu handhaben ist. Ausserdem soll es Kinder motivieren und ihren Lernerfolg garantieren.

Ich habe Kinder gefragt, womit sie sich am liebsten beschäftigen. Neben Gamen, Malen und Fussball spielen kam ganz oft die Antwort: BAUEN. So ein Glück! Dies motivierte mich, Bausteine mit Zahlen, Rillen und Punkten zu entwickeln, die den Kindern ständig die Zahl und die Menge des jeweiligen Bausteins vor Augen halten. So sieht man z.B., dass die 6 nur als Ziffer eine umgedrehte 9 ist. Sie sind nämlich nicht gleich gross. Es ist mir gelungen, praktisch alle mathematischen Aspekte, die im Anfangsunterricht wichtig sind, in intuitibrix zu integrieren. Je mehr ich mich damit beschäftige und Menschen in meinem Umfeld befrage, desto mehr entdecken wir, wie viel Mathematik noch in dem Material steckt. Es wird also nicht so schnell langweilig.

Was bedeutet der Name intuitibrix?

intuiti kommt von intuitiv und brix vom englischen Wort brick. Es bedeutet also intuitives Lernen mit Bausteinen. Durch die Beschäftigung mit den Bausteinen werden mathematische Erkenntnisse provoziert. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Durch das Bauen werden Zahl- und Mengenbeziehungen entdeckt, geometrische Grunderfahrungen gemacht und die Kreativität angeregt. Am meisten profitieren die Kinder, wenn man ihrem Entdeckungsdrang freien Lauf lässt. Die Erwachsenen dürfen gerne bewundern, was das Kind gebaut hat oder bauen einfach mit.

Trotzdem kann man viele Lerninhalte aus den Lehrplänen der Primar- Grund- und Volksschulen mit den Bausteinen darstellen.

 

Anzahl der Bausteine

intuitibrix besteht aus 1 Zehner, 1 Neuner, 1 Achter, 1 Siebener, 1 Sechser, 2 Fünfer, 3 Vierern, 4 Dreiern, 7 Zweiern und 12 Einern.

Die Bausteine 6 bis 10 sind jeweils nur einmal vorhanden. Wenn ich also einen weiteren z.B. Zehner haben will, MUSS ich ihn aus kleineren Bausteinen zusammensetzen.

Jeder Baustein ist so oft vorhanden, dass man mit lauter gleichen mindestens die Höhe des Zehners bauen kann.

10 + 9 + 8 +7 + 6 + 2 x 5 + 3 x 4 + 4 x 3 + 7 x 2 + 12 x 1 = 100

Wenn man lauter einzelne Bausteine hätte, wären es genau 100. Eine Reihe entspricht jeweils 10 Bausteinen. Bei 2 Reihen sind 20, 3 Reihen, 30 usw. So können alle Zahlen bis 100 geübt werden. Eine gute Hilfe sind dabei die Zahlkärtchen, die im Shop als Gratis-Download erhältlich sind.

Was kann man mit intuitibrix lernen?

 Zählen

Um zu wissen, wie hoch der jeweilige Baustein ist, kann man an den Seiten mit den Einkerbungen die Felder zählen. Manchmal kommt es vor, dass Kinder die Striche und nicht die Felder zählen. In diesem Fall kann man den entsprechenden Baustein mit Einern nachbauen, diese zählen und dann vergleichen. Noch einfacher ist es, wenn das Kind die Punkte zählt.


Zahlen
Sehr früh können Kinder die Zahlenreihe von 1 bis 10 aufsagen. Aber wissen sie, was z.B. 4 bedeutet? Oder können sie die Zahlen auch einzeln benennen? Als Erwachsener kennt man das von Fremdsprachen. Viele Menschen können in einer anderen Sprache die Zahlenreihe aufsagen, wissen aber die einzelnen Zahlen nicht.

Wenn ein Kind die Zahlen lernen möchte, kann man die Bausteine mit der Zahlenseite hinlegen oder hinstellen und nach einzelnen Zahlen fragen. Z.B. “Zeige mir die 7!” Schwieriger ist es, wenn man auf eine Zahl deutet und fragt: “Wie heisst diese Zahl?” Wenn das Kind schon zählen kann, kann es selber den Baustein umdrehen und sieht dann, wie die entsprechende Anzahl als Ziffer aussieht.


Mengenerfassung
Für das spätere Rechnen ist das Erkennen von Zahlbeziehungen elementar wichtig. Welche Zahl ist grösser, kleiner, gleich gross, um 2 grösser usw. Dabei ist wichtig, dass das Kind die Menge auf einen Blick erkennt und nicht jedes Mal die Felder zählen muss. Da man normalerweise nur Mengen bis leicht 5 simultan erfassen kann, haben die Bausteine 6 bis 10 eine breitere Linie in Höhe der 5.


Addieren (+)

Das Material beruht auf dem Prinzip gleiche Menge = gleiche Höhe. Das bedeutet aber nicht, dass nur bei gleich hohen Türmen die Addition verstanden werden kann. Ebenso kann man feststellen, dass z.B. 4 +3 kleiner als 8 ist. Das ist ein Aufgabentyp, der in der Schule oft grosse Probleme bereitet. (4+3 < 8) Legt also ein Kind neben den Turm aus 4 und 3 die 8, könnte man fragen, was es dabei feststellt. Um das Kind zum Denken anzuregen könnte man fragen: Was wäre wenn…

  • du statt der 4 eine 5 nimmst

  • du statt der 3 eine 5 nimmst

  • du statt der 8 eine 7 nimmst, usw.


Subtrahieren (-)
Subtrahieren bedeutet wegnehmen. Wie kann ich aber von einem festen Baustein etwas wegnehmen? Eine Frage, die man gut mit dem Kind zusammen diskutieren kann. Viele Kinder haben da gute Ideen. Wenn nicht, wäre es eine Möglichkeit, dass man die Zahl, die man wegnehmen möchte auf die ursprüngliche Zahl bündig drauflegt. Das Ergebnis kann man an den freigebliebenen Feldern ablesen.


Multiplizieren (x)
Beim Multiplizieren wird die gleiche Menge mehrmals genommen, also z.B.: 4 + 4 + 4. Was kann man alles entdecken? Man kann z.B. herausfinden, wie hoch drei Vierer sind. Sie sind so hoch wie ein Zehner und ein Zweier, oder so hoch wie zwei Sechser, oder so hoch wie vier Dreier, oder so hoch wie zwölf Einer.

Für erste Erfahrungen genügt das Basisset. Für das vollständige Einmaleins benötigt man jeden Baustein mindestens 10 mal.


Dividieren (:)
Beim Dividieren gibt es zwei Möglichkeiten, die auf dem Papier gleich aussehen. Z.B. 12 : 3 =

  • Ich lege die 12 (Zehner und Zweier) und probiere aus, wie oft ich die Drei brauche, damit die Türme gleich hoch sind.

  • Ich lege die 12 mit Einern und verteile sie auf 3 Personen. Jeder bekommt immer 1, bis es nicht mehr geht. Wie viele Klötze hat jede Person bekommen?

 

Bei beiden Möglichkeiten kann man beliebige Zahlen nehmen. Was stellt man fest, wenn ich z.B. 11 : 3 rechnen will?

  • Egal, wie viele Dreier ich nehme, es wird nie gleich hoch werden.

  • Wenn ich 11 Einer auf drei Personen verteile, bleiben 2 Einer übrig.

Für das Verstehen der Division ist es sehr wichtig, dass man von Anfang an auch Rechnungen nimmt, die einen Rest haben.


Muster legen oder fortsetzen

Musterfolgen sind Elemente, die sich immer wiederholen.

Beispiele:

  • 2 von vorne, 2 von hinten, 2 von vorne …

  • Zahlenfolgen 1, 3, 2, 1, 3, …

  • Zahlenfolgen 4,3,2,1,4,3, …

  • eine 1 flach, eine 1 aufgestellt, eine 1 flach, …

Weitere Ideen kommen in der Regel beim Bauen wie von selbst.


Symmetrie
Symmetrische oder spiegelverkehrte Figuren bauen viele Kinder von selbst. Anregen könnte man sie, wenn man einen grösseren Baustein in die Mitte legt und das Kind legt links und rechts davon jeweils den gleichen Baustein.


Würfelbauten
Dreidimensionales Bauen ist eine wichtige Grunderfahrung. Kinder, die nie gebaut haben, können später nur schwer zweidimensionale Pläne lesen. Viele Kinder bauen einfach gerne los. Sollte ein Kind einmal keine Idee haben, könnte man z.B. ein Gebäude bauen und das Kind fortsetzen oder nachbauen lassen. Eine schwierige Fortführung wäre, zu die Gebäude abzuzeichnen oder Pläne zu erstellen. Eine gute Vorübung dazu ist das Spiel “City of Towerbrix”.


Weitere Möglichkeiten
Konzipiert ist das Material, um Kindern die vier Grundrechenarten verständlich zu machen. Je älter die Kinder werden, desto mehr weitere Möglichkeiten bieten sich, z.B. Flächen- oder Volumenberechnungen, Umfang, Bruchrechnen etc. Und wer einfach nur kreativ sein will, kann vielleicht eine Burg für die Prinzessin bauen oder ein Parkhaus für Spielzeugautos.

Aufgaben werden verstanden

Durch die Verbindung von Zahl und Menge lernen Kinder Aufgaben nicht nur auswendig. Die Mengenseiten ermöglichen eine Selbstkontrolle durch Abzählen oder noch besser durch simultanes Erfassen.

Die Punkteseite ähnelt dem Zwanzigerfeld.

Ziffern sind an den Lehrplan angepasst

Die Ziffern orientieren sich an der Grundschrift.

Fühlbare Ziffern, Punkte und Linien

Alle Ziffern, Linien und Punkte sind gut fühlbar. Beim Zahlenlernen sind Übungen zum Tasten und Nachspuren hilfreich. Auch sehbehinderte und blinde Kinder können mit den intuitibrix spielen, bauen und lernen.

Vier verschiedene Seiten – drei verschiedene mathematische Aspekte

Kinder lernen Zahlen und Kinder lernen zählen. Diese beiden Fähigkeiten zu verbinden ist oft sehr schwierig. Kinder mit Rechenproblemen haben genau hier ein Defizit. Die intuitibrix verbinden die drei mathematischen Aspekte Zahl, Menge und Länge und führen diese den Kindern stets vor Augen. Diese Verbindung machen Kinder mit der Zeit unterbewusst und intuitiv.

Simultanerfassung/Kraft der 5

Unstrukturierte Mengen können nur bis 5 auf einmal erfasst werden. Durch die dickere Linie in Höhe der Fünf, können alle Zahlen auf einen Blick erkannt werden. Dies ist besonders wichtig, um vom zählenden Rechnen wegzukommen. Die 5 als Hälfte von 10 hilft beim Umwandeln von schwierigen Aufgaben in einfache Aufgaben.

In vielen Mathebüchern wird das “Kraft der 5” genannt.

1 Set – 100 Punkte

Die Anzahl der Bausteine ist so festgelegt, dass ein Set der Menge 100 entspricht. In der Kiste haben 10 Reihen mit je 10 Punkten Platz. Diese Menge und Anordnung ermöglicht es, alle Zahlen sowie Additionen und Subtraktionen im Zahlenraum bis 100 darzustellen.

Zehnerzerlegung trainieren

Beim Einräumen in die Kiste wird automatisch die Zehnerzerlegung trainiert. Es müssen immer 10 in eine Reihe. Dabei kann man die Bausteine hochkant oder flach einräumen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten. So manchen Kind ist dabei z.B. aufgefallen, dass man nur halb so viele Zweier wie Einser braucht oder dass man mit manchen Zahlen die Reihe einfach nicht voll bekommt (z.B. mit Dreiern).

Geometrie

Bauen, spiegeln, Reihen, Muster, Ansichten, Volumen, Umfänge, Längen, Gewichte uvm. Je nach Alter der Kinder gibt es unterschiedliche geometrische Einsatzmöglichkeiten. Vieles davon machen die Kinder ganz automatisch und ohne Anleitung.

Alleine beim Einräumen der Kiste scheitern manchmal auch Erwachsene, weil sie kein räumliches Vorstellungsvermögen haben.

Förderung der Kreativität

Oft unterschätzt, aber die Kreativität ist ein wichtiger Bestandteil in der Ausbildung der Kinder. Kreative Kinder sind neugieriger und mutiger etwas auszuprobieren, können besser eigene Ideen entwickeln und lernen so problemlösend zu denken.